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Das Metaverse: Eine Nische innerhalb der XR Technologie bekommt unverhältnismäßiger Aufmerksamkeit

Metaverse Hype
 

Gestern nahm ich an einem Workshop zum Thema Metaverse teil. Während ich anfangs skeptisch war, ob dieses Thema überhaupt noch relevant ist, entschied ich mich dennoch teilzunehmen. Hier sind meine Eindrücke und Gedanken zu den besprochenen Themen und deren Implikationen.

 

Erwartungen und Realität

Bereits beim Anblick der Workshop-Beschreibung stellte sich mir die Frage, ob das Metaverse wirklich noch ein heißes Thema ist. Das Interesse am Workshop war mäßig, was aber auch möglicherweise dem schönen Wetter und der Fußball-EM zuzuschreiben war. Der Moderator bemühte sich zwar, das Thema ansprechend zu vermitteln, doch viele der präsentierten Inhalte erinnerten stark an die Diskussionen und Prognosen, die bereits vor vier Jahren kursierten.  

Wiederkehrende Argumente: Die Evergreens des Metaverse

Es war auffällig, dass viele Argumente und Statistiken, die den finanziellen Erfolg des Metaverse hervorhoben, kaum verändert waren. Es wurde wiederholt betont, dass Unternehmen in Metaverse-Lösungen investieren sollten, um nicht den Anschluss zu verlieren. Diese Rhetorik scheint sich seit Jahren nicht verändert zu haben, obwohl die tatsächlichen Erfolge dieser Technologien bisher begrenzt blieben.  

Das Metaverse als Nische

Das Metaverse, trotz all der Aufmerksamkeit, die es in den letzten Jahren erhalten hat, bleibt eine Nische innerhalb der VR-Technologie. Obwohl das Konzept von sozialen Interaktionen und Meetings in virtuellen Welten interessant ist, hat es viele grundlegende Herausforderungen, die seine breite Akzeptanz behindern. Diese Aspekte werden bei Präsentationen häufig unter den Tisch gekehrt.  

Ergonomie und Benutzererfahrung

Eine zentrale Herausforderung ist die Ergonomie von VR. Während behauptet wurde, dass Meetings im Metaverse intensiver und persönlicher seien, stellte ich dies infrage. Für viele Benutzer fühlt sich die Interaktion mit Avataren eher unnatürlich an. Trotz der Fortschritte in der Avatar-Technologie, wie sie beispielsweise bei Apple mit den sogenannten Personas zu sehen sind, bleibt die Erfahrung oft bei den gängigen VR Brillen distanziert. Die Avatare sind komikhaft oder anatomisch schlicht eigenartig dargestellt. Das hat viel mit der mangelnden Performance der Brillen zu tun. Diese technische Erläuterung ist zwar für jeden der sich einmal mit Realzeit 3D auseinandergesetzt hat, einleuchtend, macht die Sache aber nicht besser.   Ein weiterer Aspekt ist das Unbehagen, das viele Menschen in virtuellen Umgebungen empfinden. Die sogenannte “Simulator Sickness” ist ein bekanntes Problem, das bislang ungelöst bleibt. Dies beeinträchtigt die Nutzbarkeit von VR-Brillen für längere Sitzungen erheblich und stellt eine bedeutende Barriere für die breite Akzeptanz dar. Übrigens auch Apple konnte dieses Problem bei ihrer Apple Vision Pro Brille nicht lösen.  

Spannendere und greifbarere Use Cases. Es muss doch nicht immer der Avatar sein.

Während das Metaverse eine überproportionale Aufmerksamkeit erhalten hat, gibt es viele andere Bereiche innerhalb der VR-Technologie, die deutlich greifbarere und spannendere Anwendungsmöglichkeiten bieten.  

Simulationen

VR bietet enorme Vorteile im Bereich der Simulationen. Ob in der Medizin, wo Chirurgen komplexe Eingriffe trainieren können, oder in der Luftfahrt, wo Piloten realistische Flugsimulationen erleben, die Möglichkeiten sind vielfältig und haben einen klaren praktischen Nutzen.  

Entertainment

Die Unterhaltungsbranche hat bereits begonnen, das Potenzial von VR auszuschöpfen. Von immersiven Videospielen bis hin zu virtuellen Konzerten – VR ermöglicht Erlebnisse, die auf herkömmlichen Medienplattformen nicht möglich sind. Diese Anwendungen sind nicht nur spannend, sondern auch bereits weit verbreitet und erfolgreich.  

Training

Im Bereich des Trainings bietet VR ebenfalls einzigartige Möglichkeiten. Unternehmen können ihre Mitarbeiter in sicheren, kontrollierten Umgebungen schulen, was besonders in risikoreichen Berufen wie Feuerwehr oder Militär von Vorteil ist. Diese Trainingsmethoden haben sich als äußerst effektiv erwiesen und bieten einen klaren Mehrwert.  

Die virtuelle Welt hat mehr zu bieten

Die virtuelle Welt hat viel mehr zu bieten als komikhafte Avatare, die sich in spärlich gestalteten 3D-Welten zum virtuellen Kaffeeklatsch treffen. VR-Technologien ermöglichen tiefgreifende, immersive Erlebnisse, die weit über einfache soziale Interaktionen hinausgehen. Sie bieten innovative Lösungen in verschiedenen Bereichen wie Bildung, Medizin und industrieller Fertigung, die das Potenzial haben, unsere Art zu arbeiten und zu lernen grundlegend zu verändern. Brauchen wir dafür das Metaverse? Nicht unbedingt.  

Brauchen wir das utopische Narrativ des Metaverses?

Eine zentrale Frage, die sich stellt, ist, ob wir wirklich das utopische Narrativ des Metaverses benötigen, um Menschen für Virtual Reality und Spatial Computing zu begeistern. Müssen wir übertreiben und Nachteile verschleiern, um unser Publikum zu überzeugen? Oder ist es unsere Aufgabe als Know-How-Träger in diesem Bereich, die Öffentlichkeit umfassend über Stärken und Herausforderungen der Technologie zu informieren?  

Ehrlichkeit und Aufklärung

Es ist essentiell, dass wir als Experten im Bereich VR und Spatial Computing ehrlich und transparent kommunizieren. Anstatt unrealistische Erwartungen zu wecken und potenzielle Nachteile zu verschleiern, sollten wir die Technologie in all ihren Facetten präsentieren. Dies schließt sowohl die beeindruckenden Möglichkeiten als auch die bestehenden Herausforderungen ein.   Indem wir ein realistisches Bild zeichnen, schaffen wir Vertrauen und ermöglichen es den Nutzern, fundierte Entscheidungen zu treffen. Dies wird letztlich zu einer nachhaltigeren und breiteren Akzeptanz der Technologie führen. Übertreibungen und unrealistische Versprechungen mögen kurzfristig Aufmerksamkeit erzeugen, doch langfristig könnten sie zu Enttäuschungen und Skepsis führen.  

Rückzug vom Metaverse-Narrativ

Interessanterweise haben viele Unternehmen, die zuvor stark auf das von Meta gepushte Metaverse-Narrativ eingezahlt haben, mittlerweile davon Abstand genommen. Meta selbst spricht kaum noch darüber. Apple vermeidet den Begriff „Metaverse“ komplett in Bezug auf ihre VR-Brille. Dies deutet darauf hin, dass die übertriebenen Erwartungen und die Realität des Marktes oft nicht übereinstimmen.  

Fazit

Der Workshop hat mir erneut vor Augen geführt, dass das Metaverse nach wie vor ein polarisierendes Thema ist. Während die Technologie unbestreitbar Fortschritte gemacht hat und in bestimmten Bereichen klare Vorteile bietet, bleibt sie eine Nische innerhalb der breiteren VR-Technologie. Die Fokussierung auf das Metaverse hat dazu geführt, dass andere, weitaus greifbarere und spannendere Anwendungen von VR oft überschattet werden.   Die Diskussion über das Metaverse bleibt spannend, und es wird interessant sein zu beobachten, wie sich diese Technologie in den kommenden Jahren weiterentwickelt. Dabei sollten wir stets bemüht sein, ein ausgewogenes und realistisches Bild der Möglichkeiten und Herausforderungen von VR und Spatial Computing zu vermitteln.  
clarence dadson

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Clarence Dadson CEO Design4real