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Die Komplexität der 360°-Videoproduktion: Herausforderungen im Vergleich zum traditionellen Film

Herausforderungen bei 360° Video Produktionen

In der Welt der visuellen Medien eröffnet die 360°-Videotechnologie neue Horizonte für das Storytelling und die Zuschauererfahrung. Während diese innovative Form des Filmemachens das Publikum in den Mittelpunkt des Geschehens rückt und ein beeindruckendes Maß an Immersion bietet, konfrontiert sie Filmemacher mit einer Reihe von komplexen Herausforderungen. Von der Regieführung über die Kameraarbeit bis hin zum Schnitt müssen etablierte Methoden des klassischen Films neu überdacht und an die Anforderungen des 360°-Formats angepasst werden. Die folgende Aufzählung beleuchtet die zentralen Unterschiede und gibt Einblick in die spezifischen Aspekte, die bei der Produktion von 360°-Videos berücksichtigt werden müssen, um sowohl kreative Visionen als auch die Erwartungen eines modernen Publikums zu erfüllen.

Regie und Storytelling:

Im klassischen Film führt der Regisseur das Auge des Betrachters durch die Bildkomposition, Kamerabewegungen und Schnitte. Im 360°-Video hat der Zuschauer die Möglichkeit, sich in alle Richtungen zu umschauen, was eine Herausforderung für die Führung der Aufmerksamkeit darstellt. Die Erzählstruktur muss so angepasst werden, dass sie in diesem offenen Format funktioniert.

Kameraarbeit:

Die Platzierung der Kamera ist im 360°-Video wesentlich komplexer. Es gibt keine „Hinterkamera“, alles ist im Bild. Dadurch müssen Drehbuch und Inszenierung berücksichtigen, dass Aktionen und wichtige Szenen in einem 360°-Raum stattfinden.
Regisseure müssen neue Wege finden, um die Geschichte zu erzählen, wobei sie die volle Kontrolle darüber behalten, wo und wann der Zuschauer bestimmte Elemente der Handlung wahrnimmt. Der Einsatz von Sound, Licht und anderen visuellen Hinweisen wird entscheidend, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu lenken. Darüber hinaus erfordert die Tatsache, dass die gesamte Umgebung sichtbar ist, eine detailliertere und sorgfältigere Gestaltung des Sets. Requisiten und Szenerie müssen von allen Seiten überzeugen, nicht nur aus der Perspektive einer Kamera.

Die Bewegung der Kamera selbst ist ein weiterer kritischer Aspekt. Im Gegensatz zu traditionellen Filmen, bei denen Kamerabewegungen sorgfältig choreographiert werden, um eine Szene zu verstärken oder eine Erzählung zu unterstützen, kann sich die Kamera bei 360°-Videos nicht einfach frei bewegen, ohne die Immersion zu stören. Stattdessen muss sie oft stationär sein, oder die Bewegungen müssen sehr sorgfältig geplant werden, um Übelkeit oder Desorientierung beim Zuschauer zu vermeiden, ein Phänomen, das oft in Verbindung mit VR-Erfahrungen diskutiert wird.

Schnitt und Übergänge:

Während im klassischen Film der Schnitt verwendet wird, um die Geschichte voranzutreiben und den Rhythmus zu bestimmen, kann dies in 360°-Videos zu Desorientierung führen. Es müssen neue Techniken für Übergänge und das Erzähltempo entwickelt werden.

Beleuchtung:

Bei der Produktion von 360°-Filmen ist die Beleuchtung eine besondere Herausforderung. Da die Kamera in alle Richtungen filmt, kann traditionelles Equipment nicht außerhalb des Sichtfeldes platziert werden. Die Beleuchtung muss daher entweder raffiniert in die Szene integriert oder später in der Postproduktion digital entfernt werden. Dies erfordert kreatives Set-Design und sorgfältige Planung, um Lichtquellen wie natürliche Beleuchtung zu nutzen, oder sie als Objekte im Film zu tarnen. In der Postproduktion kann das Entfernen von Lichtern zeitaufwendig sein und erfordert fortgeschrittene Retuschiertechniken, um die Immersion nicht zu stören.

Schauspielführung:

Schauspieler müssen sich bewusst sein, dass sie aus allen Richtungen gefilmt werden können. Dies erfordert eine Anpassung der Schauspieltechnik, da es keine traditionellen Kameraeinstellungen gibt, die ihre Leistung aus verschiedenen Blickwinkeln einfangen.

Postproduktion:

Die Bearbeitung und das Stitching von 360°-Aufnahmen sind zeitaufwändiger und komplexer als bei herkömmlichen Videos.Letztlich muss die Postproduktion sicherstellen, dass die verschiedenen Kamerawinkel nahtlos zusammengefügt werden, um ein kohärentes Bild zu schaffen. Stiching-Fehler oder sichtbare Nähte können die Illusion zerstören und sind bei der 360°-Videoproduktion nicht zu vernachlässigen. Die Kameraarbeit bei 360°-Videos ist also nicht nur eine Frage der technischen Fertigkeit, sondern auch eine der kreativen Vision und sorgfältigen Ausführung. Es erfordert spezielle Software und Fertigkeiten, um die verschiedenen Kameraaufnahmen zu einem nahtlosen Erlebnis zu verschmelzen. Diese Stitching Softwarelösungen werden meist von 360° Cameraherstellern bereitgestellt. Wer allerdings mehr Kreative Kontrolle über das Stiching haben will muss zu teueren Softwarelösungen wie Mistika VR oder Nuke greifen.

Sounddesign:

Der Ton im 360°-Video schafft eine akustische Kulisse, die den visuellen Inhalten Tiefe verleiht. Er dient als unsichtbarer Wegweiser und kann die Betrachter intuitiv durch die Handlung führen, indem gezielt Geräusche und Dialoge aus bestimmten Richtungen kommen. Dadurch wird ein realistischeres und fesselnderes Erlebnis erzeugt.

Die Aufnahme immersiven Sounds erfolgt durch spezielle Mikrofonanordnungen, die räumlichen Klang aus allen Richtungen einfangen. Ambisonische Mikrofone, die eine 360-Grad-Klanglandschaft aufzeichnen, sind hierbei essenziell, um ein multidimensionales Audioerlebnis zu schaffen, das die virtuelle Realität ergänzt.

Zuschauererfahrung:

Nicht jeder ist vertraut mit der Interaktion mit 360°-Videos. Es kann für einige Zuschauer verwirrend oder überwältigend sein, sich in der Szene umschauen zu müssen, um die Geschichte zu verfolgen.

Die Zuschauererfahrung bei 360°-Videos kann durch Motion Sickness beeinträchtigt werden, vor allem wenn die Bewegung im Video nicht der physischen Bewegung des Betrachters entspricht. Dies kann zu Unwohlsein führen. Zudem ist die optimale Gesamtlänge von VR-Filmen ein wichtiger Faktor. Zu lange Inhalte können ermüdend sein und die Gefahr von Unbehagen erhöhen, daher tendieren VR-Erlebnisse dazu, kürzer zu sein, um Komfort und Engagement zu maximieren.

 

 

Die Produktion von 360°-Inhalten erfordert also ein Umdenken in vielen Bereichen der Filmproduktion und stellt Kreative vor neue spannende Herausforderungen.

Beispiele für Virtual Reality bzw. 360° Filme in der Filmindustrie

In den letzten Jahren haben einige bemerkenswerte VR-Projekte in der Filmindustrie die Art und Weise, wie wir Filme erleben, neu definiert. Hier sind einige Beispiele:

  • Carne y Arena: Regisseur Alejandro González Iñárritu präsentiert eine VR-Installation, die die harte Realität von Flüchtlingen und Immigranten erfahrbar macht.
  • The Lion King VR: Für die Neuverfilmung des Disney-Klassikers ‚Der König der Löwen‘ setzte Regisseur Jon Favreau VR-Technologie ein, um die filmische Welt für die Filmcrew begehbar zu machen.
  • Ready Player One VR: Basierend auf Steven Spielbergs Film, ermöglicht diese Erfahrung Nutzern, in die OASIS einzutauchen und Teil der Sci-Fi-Welt zu werden.
  • Henry: Ein VR-Kurzfilm von Oculus Story Studio, der eine emotionale Geschichte über einen einsamen Igel erzählt, der Freundschaft sucht.
  • The Martian VR Experience: Basierend auf dem Film ‚Der Marsianer‘ können Nutzer in die Rolle von Mark Watney schlüpfen und die Herausforderungen auf dem Mars selbst erleben.
  • Traveling While Black: Ein VR-Dokumentarfilm, der die Einschränkungen und Schwierigkeiten der afroamerikanischen Gemeinschaft während der Jim Crow-Ära in den USA thematisiert.

Diese Beispiele zeigen, dass VR mehr ist als nur ein Mittel zur Unterhaltung; es ist ein kraftvolles Werkzeug, das eingesetzt werden kann, um Empathie zu wecken und komplexe Geschichten auf eine Weise zu erzählen, die das Publikum nicht nur beobachtet, sondern erlebt.

clarence dadson

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Clarence Dadson CEO Design4real