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VisionOS wird besser – mit Verspätung

visionOS Update

Die Apple Vision Pro ist seit über einem Jahr auf dem Markt – und hat seither für viele Diskussionen gesorgt. Auf der diesjährigen Entwicklerkonferenz (WWDC 2025) hat Apple nun eine ganze Reihe an Funktionen mit dem neuen Update von visionOS26 vorgestellt, die viele Nutzer:innen bereits zum Launch 2024 erwartet hätten. Schön, dass sich etwas bewegt – aber feiern muss ich das nicht.

Ich freue mich auch über Updates für meine Vision Pro, und das möchte ich auch niemandem schlechtreden. Aber aus meiner Perspektive wirken viele dieser Neuerungen einfach wie überfällige Nachbesserungen, nicht wie große Innovationssprünge, wie das gerne in etlichen Social Media Posts dargestellt wird.

Zwischen echter Innovation und verspäteter Korrektur

Die eigentliche Frage lautet für mich: Handelt es sich bei vielen dieser Änderungen wirklich um Fortschritte – oder nicht eher um das längst überfällige Öffnen von zuvor bewusst blockierten Funktionen? Manche Features, wie die fotorealistischen Personas, sind technisch tatsächlich beeindruckend und setzen Maßstäbe – das will ich gar nicht kleinreden. Aber andere Funktionen wie die Unterstützung für 360°-Videos oder externe Controller waren in der XR-Welt schon lange Standard. Apple hat diese bewusst zurückgehalten, um das eigene Ökosystem zu stärken, und gibt sie nun frei – dafür jetzt Applaus zu erwarten, fällt mir persönlich schwer.

Die Liste der Features liest sich zwar beachtlich, doch in der Gesamtschau zeigt sich: Apple korrigiert stillschweigend eine Reihe von Entscheidungen, die das Gerät seit Marktstart ausgebremst haben. Und der Preis bleibt mit rund 4.000 Euro unverändert hoch. Wenn andere Hersteller ein Update dieser Größenordnung liefern, ist das bestenfalls eine Randnotiz – bei Apple wird es zur Schlagzeile. Und genau das kann ich persönlich nicht ganz nachvollziehen.

Neue Features der Apple Vision Pro (WWDC 2025)

  • Multi-User-Support: Endlich können mehrere Benutzerkonten auf einem Gerät angelegt und verwaltet werden.

  • Unterstützung für 360°- und stereoskopisches Video: Kompatibilität zu Kameras wie der Insta360 wird hergestellt – ein Schritt Richtung Standard.

  • Controller-Support (inkl. PlayStation DualSense): Erstmals erlaubt Apple die Nutzung externer Controller für Games und Simulationen.

  • Optimierte Dateiübertragung: Apple hat die bislang sehr restriktive Handhabung des Dateizugriffs unter visionOS etwas gelockert. Zwar ist eine direkte Dateiübertragung per USB weiterhin nicht möglich, doch mit visionOS 2 können Entwickler:innen nun stärker auf lokale Dateisysteme innerhalb ihrer Apps zugreifen. Zudem wurde die Integration mit der Files-App verbessert und FileProvider-Extensions werden erstmals vollständig unterstützt – was Drittanbieter-Cloud-Dienste einfacher nutzbar macht. Für Endnutzer:innen bedeutet das: Ein vollständiger iCloud-Zwang besteht nicht mehr in jedem Kontext, aber viele systemweite Dateiverwaltungsfunktionen bleiben eingeschränkt.

  • Neue Developer-APIs: Erweiterte Eingabemöglichkeiten und räumliche Interaktionen können nun tiefer integriert werden.

  • Verbesserte Apple Personas (Avatare): Mimik, Lippensynchronität und Renderingqualität wurden sichtbar verbessert.

Apple Personas – Beeindruckend, aber isoliert

Die fotorealistischen Apple Personas sind ohne Frage ein technisches Highlight. Sie erlauben es Nutzer:innen, als realitätsnahe Avatare in Meetings oder Präsentationen aufzutreten. Besonders beeindruckend ist das Zusammenspiel von Lippensynchronität, Mimik und Blickverhalten. Aber auch hier stellt sich die Frage: Wo kann ich dieses Feature wirklich einsetzen?

In einem Zoom-Meeting mit Kamerabild von anderen Teilnehmer:innen wirkt ein Persona-Avatar ohne Unterkörper eher befremdlich. Die eigentliche Stärke kommt nur dann zur Geltung, wenn alle Beteiligten eine Apple Vision Pro nutzen – was in der Praxis eben kaum der Fall ist. So bleibt dieses beeindruckende Feature auf eine kleine Nutzergruppe beschränkt.

Einsätze für Vision Pro

Und was ist eigentlich mit Brillenträger:innen?

Ein Aspekt, der zwar in Tech-Kreisen diskutiert wurde, aber meiner Meinung nach insgesamt viel zu wenig kritische Aufmerksamkeit bekommen hat, betrifft die Nutzbarkeit der Vision Pro für Brillenträger:innen. Kurz gesagt: Sie ist praktisch nicht gegeben.

Wer eine Brille trägt, kann das Headset nicht ohne Weiteres verwenden. Die Bauweise der Apple Vision Pro lässt schlicht keinen Platz für normale Brillen im Inneren. Stattdessen muss man sich spezielle Korrekturlinsen von Zeiss bestellen – die nicht nur teuer, sondern in Ländern wie Deutschland auch nur schwer erhältlich sind. Das macht spontane Nutzung unmöglich und führt dazu, dass das Gerät im praktischen Einsatz oft nur einer einzigen Person dauerhaft zugeordnet werden kann.

Und noch schlimmer: Selbst wer versucht, mit einer kleinen Brille in die Vision Pro zu schlüpfen, riskiert, das empfindliche Innenfutter zu beschädigen – was wiederum nicht ausgetauscht werden kann. Damit ist klar: Selbst wenn die Brille irgendwie hineinpasst, sollte man das aus praktischer Sicht lieber lassen. Apple hätte sich für ein inklusiveres Design entscheiden können – insbesondere bei einem Preis von rund 4.000 Euro. Stattdessen macht man aus der Not eine bezahlpflichtige Sonderlösung – für mich ein fragwürdiger Move, der eher nach Upselling aussieht als nach Nutzerfreundlichkeit

developer strap

Unrealistische Erwartungen an Developer

Ein weiteres Beispiel für diese restriktive Haltung ist der sogenannte Developer Strap – ein USB-C-Kabel, das zum Marktstart rund 500 Euro gekostet hat und notwendig war, um die Vision Pro mit einem Mac zu verbinden. Viele Entwickler:innen, mit denen ich gesprochen habe, meinten, dass sich dieses Investment in Hardware und Zeit schlicht nicht lohnt. Und so ist ein klassisches Henne-Ei-Problem entstanden: Kaum Software, weil kaum Nutzer:innen – und umgekehrt.

XR-Durchbruch vertan? Ein persönliches Fazit

Was mich ärgert an dieser ganzen Sache mit der Apple Vision Pro ist, dass sie meiner Meinung nach eigentlich das Potenzial gehabt hätte, den großen Durchbruch für XR-Technologie im Mainstream-Markt zu bringen.

Wirs sind jetzt – etwas mehr als ein Jahr nach dem Hype um den Launch – in einer Phase der Ernüchterung angekommen. Und diese Enttäuschung liegt für mich nicht daran, dass die Technologie schlecht wäre, sondern daran, dass Apple falsche Entscheidungen getroffen hat: Restriktive Hardware, Elitärer Preis, ein proprietäres System und enorme Hürden für Entwickler:innen. Diese Entscheidungen haben dazu geführt, dass das Device weder bei Entwickler:innen noch beim breiteren Publikum wirklich gezündet hat.

Ich will niemandem die Freude an der Apple Vision Pro nehmen. Ich mag das Device auch. Aber es bleibt einfach weit hinter dem Potential das es haben könnte. Ich sehe tolle Ansätze, beeindruckende Technologie und auch das Bemühen, das Device weiterzuentwickeln. Aber viel von dem hätte aus meiner Sicht schon beim Launch des Devices passieren müssen.

clarence dadson

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Clarence Dadson CEO Design4real