PortalCam von XGRIDS – Ein Review

PortalCam Test

Die PortalCam ist das neueste Produkt von XGRIDS und markiert einen Wendepunkt in der Welt der 3D-Scantechnologien. Während frühere Scanner in erster Linie für die klassische Vermessungstechnik entwickelt wurden, ist die PortalCam das erste Gerät, das sich konsequent an Kreative richtet: Filmemacher, Fotografen, Immobilien-Visualisierer und alle, die visuell überzeugende 3D-Modelle erzeugen möchten.

Ihr Fokus liegt nicht auf geodätischer Präzision, sondern auf der fotorealistischen Darstellung von Objekten und Orten. Damit öffnet sie eine Tür zu Anwendungen, die bisher nur mit großem technischem Know-how oder erheblich teurer Hardware möglich waren.

Hier sehen wir einen 3D Scan den Johannes Müller und Ich Clarence Dadson in Potsdam mit der PortalCam gemacht haben. Wir brauchten dafür nur 30 Minuten

1. LiDAR nach vorne gerichtet – wie eine Kamera

Ein Alleinstellungsmerkmal der PortalCam ist ihr nach vorne gerichtetes LiDAR-System. Während klassische Scanner hemisphärisch in alle Richtungen messen – mit dem Nachteil, dass man Objekte nicht gezielt „anvisieren“ kann – funktioniert die PortalCam wie eine Kamera.

Zusammen mit zwei Frontkameras, die mit unterschiedlichen Optiken ausgestattet sind, ermöglicht das System eine präzise Fokussierung auf das gewünschte Sujet. Kreative können so mit einem klaren „Sucherblick“ arbeiten und erhalten ein scharfes, visuell optimiertes Ergebnis.

2. Fotorealismus für Gaussian Splatting

Die PortalCam liefert Daten in einer Qualität, die speziell für Gaussian Splatting optimiert ist. Besonders auffällig ist der Umgang mit Glas- und reflexiven Flächen.

In der Photogrammetrie werden Reflexe meist als starre Textur „eingebacken“. Das führt dazu, dass Spiegelungen oder Glanzlichter unabhängig vom Blickwinkel gleich bleiben – was unnatürlich wirkt. Gaussian Splatting hingegen bildet Reflexe und Glasflächen dynamisch und blickwinkelabhängig ab. Das Ergebnis ist eine deutlich authentischere, realistischere Darstellung.

Die PortalCam spielt hier ihre Stärken voll aus: Dank der überlegenen Optiken der Ultra-Fisheye-Kameras liefert sie schärferes, kontrastreicheres Rohmaterial als die älteren Modelle K1 oder L2 Pro. So können Glas und Reflexionen im fertigen Modell nicht nur korrekt, sondern auch ästhetisch überzeugend dargestellt werden.

3. Einfache Handhabung

Ein zentrales Ziel der PortalCam ist es, Komplexität zu reduzieren. Nutzer benötigen kein tiefes Vorwissen in Photogrammetrie oder Gaussian Splatting.

Über eine App wird während des Scans die entstehende Point-Cloud in Echtzeit angezeigt. Fehlstellen oder zu dünn gescannte Bereiche lassen sich sofort erkennen und nachscannen. Das erleichtert die Arbeit enorm – gerade für Anwender, die aus dem Foto- oder Filmbereich kommen und schnelle, visuelle Ergebnisse erwarten.

4. Die XGRIDS Pipeline

Die PortalCam ist direkt in die XGRIDS-Software LCC Color Studio eingebunden. Dort können die erfassten Daten zu Splat-Dateien in unterschiedlichen Auflösungen verarbeitet werden. Besonders praktisch: Collider-Objekte werden automatisch mit erzeugt – ideal für die Integration in Engines wie Unity oder Unreal, wenn man physische Interaktionen oder Avatare hinzufügen möchte.

So entsteht eine End-to-End-Lösung, die den kompletten Weg von der Aufnahme bis zur interaktiven Anwendung deutlich verkürzt.

5. Preis-Leistung

Mit einem Preis von ca. 5.000 € ist die PortalCam deutlich günstiger als andere Modelle der XGRIDS-Reihe:

  • K1: ca. 15.000 €

  • L2 Pro: ca. 32.000 €

Der entscheidende Punkt: Die PortalCam ist den älteren Modellen in puncto visueller Qualität sogar überlegen. Während K1 und L2 Pro primär für die Vermessungstechnik konzipiert wurden und fotorealistische Darstellung nur ein Nebeneffekt war, ist die PortalCam von Grund auf auf Visualisierung und kreative Anwendungen ausgelegt.

Das Ergebnis: höhere Bildqualität, bessere Schärfe und realistischere Reflexionen – und das zu einem Bruchteil der Anschaffungskosten.

6. Kritikpunkte und offene Fragen

So vielversprechend die PortalCam ist, einige Punkte bleiben kritisch zu betrachten:

  • Akkuleistung: In der Beta-Version war die Laufzeit noch begrenzt. Hier ist zu erwarten, dass XGRIDS beim finalen Produkt nachbessert.

  • Proprietäres Format: Die Rohdaten sind nur mit XGRIDS-Software nutzbar. Für die Weiterverarbeitung fallen zusätzliche Lizenzkosten an (ca. 2.000 € pro Jahr oder 5.000 € als unbefristete Lizenz).

  • Junge Infrastruktur: Gaussian Splatting ist eine noch junge Technologie. Standardisierte Austauschformate und breite Software-Integration sind erst im Aufbau.

7. LCC Viewer – ein wichtiger Baustein

Zum Ökosystem gehört auch der LCC Viewer, mit dem Splats sofort betrachtet und geprüft werden können. Funktionen wie das Einblenden von Avataren oder das Platzieren zusätzlicher polygonaler Objekte machen ihn zunehmend zu einem kleinen Editor. Zwar bieten Konkurrenzprodukte wie PostShot oder Supersplat derzeit noch mehr Bearbeitungsfunktionen, doch der Weg ist klar: XGRIDS entwickelt die PortalCam als Teil einer kompletten Workflow-Lösung.

Fazit

Die PortalCam ist ein mutiger Schritt von XGRIDS – weg von der reinen Vermessung, hin zur kreativen Visualisierung. Sie ist leicht zu bedienen, vergleichsweise erschwinglich und liefert Ergebnisse, die bislang nur mit deutlich teurerer Hardware möglich waren.

Für Filmemacher, Immobilien-Visualisierer und Kreative ist sie schon jetzt ein Gamechanger. Natürlich bleibt die Abhängigkeit von proprietärer Software ein Wermutstropfen, aber die Richtung ist eindeutig: Mit der PortalCam wird Gaussian Splatting massentauglicher – und hebt die visuelle Qualität auf ein neues Level.

Häufig gestellte Fragen zur PortalCam

Ja. Dank Live-Point-Cloud-Ansicht und einfacher Bedienung kommen auch Einsteiger schnell zu überzeugenden Ergebnissen.

Nein. Sie ist klar auf Visualisierung ausgelegt, nicht auf geodätische Präzision.

Die PortalCam ist auf XGRIDS-Software (LCC Color Studio, LCC Viewer) angewiesen. Ohne diese ist das Rohmaterial nicht nutzbar.

Der Scanner selbst liegt bei etwa 5.000 €. Hinzu kommen Softwarelizenzen (ca. 2.000 € jährlich oder 5.000 € unbefristet).

Film- und Medienproduktion
Immobilienvisualisierung (Alternative zu Matterport)
Virtuelle Touren
Kreative 3D-Projekte in VR und AR

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Sie sind interessierst in Lösungen mit Gaussian Splatting und Photogrammetrie? Sie haben vielleicht noch Fragen zum Budget und Umsetzung.  Melden sie sich gerne bei mir.

Ich freue mich auf Sie

Clarence Dadson CEO Design4real