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Die Pico 4 Ultra bringt verspätet das Mixed-Reality-Feature.
Warum sollte man also ein Pico 4 Ultar kaufen?

pico4 Ultra
Bild: Pico

Als Virtual-Reality-Entwickler, der jahrelang mit Pico-Brillen gearbeitet hat, schätze ich diese Geräte als solide Alternative zu den Meta Quest-Brillen. Doch in den letzten Jahren hat Pico es versäumt, mit Meta Schritt zu halten. Während Pico traditionell etwa ein halbes Jahr bis ein Jahr hinter der Meta Quest zurücklag, brachten sie dennoch Geräte auf den Markt, die in einigen Aspekten sogar überlegen waren. Dieses Mal scheint die Lücke jedoch größer zu sein.

Ein verspätetes Mixed-Reality-Feature

 

Mit der Einführung der Pico 4 Ultra holt Pico hauptsächlich das Mixed-Reality-Feature nach, das die Meta Quest 3 bereits seit einiger Zeit bietet. Das bedeutet, dass Funktionen, die auf der Meta Quest 3 seit über eineinhalb Jahren verfügbar sind, nun auch auf der Pico 4 Ultra genutzt werden können. Für ein neues Gerät ist das allerdings wenig innovativ und lässt die Pico 4 Ultra wie ein reines “Me-too”-Produkt erscheinen.

 

Preisgestaltung im Consumer-Bereich

Im Consumer-Bereich ist die Pico 4 Ultra genau so teuer wie die Meta Quest 3 (kostet 550 €), jedoch immer noch teurer als die kürzlich preisreduzierte Meta Quest 3S, die für etwa 350 € angeboten wird. Da Pico zudem über eine kleinere Spielebibliothek verfügt als die Meta Quest Modelle, verliert sie einen ihrer Hauptvorteile: den niedrigeren Preis. Wenn der Hauptgrund für den Kauf einer Pico-Brille die Kostenersparnis war, gibt es nun wenig Gründe, nicht zur Meta Quest 3S zu greifen.

 

Einzigartige Features: PICO Motion Tracker

Ein Bereich, in dem die Pico 4 Ultra allerdings punkten kann, sind die PICO Motion Tracker. Diese kleinen, tragbaren Geräte können an verschiedenen Körperteilen befestigt werden und ermöglichen ein präzises Erfassen von Körperbewegungen in der virtuellen Realität—ein Feature, das auf der Meta Quest bislang nicht verfügbar ist.

Pico Motion Tracker
Bild :Pico

Hauptmerkmale der PICO Motion Tracker:

 

  • Präzises Tracking: Dank fortschrittlicher Technologie erfassen die Tracker Bewegungen mit hoher Genauigkeit.
  • Leicht und kompakt: Die Geräte sind so konzipiert, dass sie kaum spürbar sind, wenn sie am Körper getragen werden.
  • Lange Akkulaufzeit: Mit einer ausdauernden Batterie ermöglichen sie stundenlange VR-Sessions.
  • Einfache Einrichtung: Die Installation und Kalibrierung erfolgen schnell und unkompliziert.
  • Vielseitige Anwendungsmöglichkeiten: Von Gaming über Fitness bis hin zu professionellen Anwendungen bieten sie breite Einsatzmöglichkeiten.
  • Kosten ca. 100€

Einsatzbereiche:

 

  • Gaming: Ermöglicht realistische Bewegungen wie Schwertschwingen, Balltreten oder Tanzen, was das Spielerlebnis intensiviert.
  • Fitness: Ideal für VR-Fitness-Apps, um Kalorien zu verbrennen und das Training effektiver zu gestalten.
  • Professionelle Anwendungen: In Bereichen wie Simulation, Training und Rehabilitation bieten die Tracker zusätzlichen Nutzen.

Diese Motion Tracker bieten eine neue Dimension der Immersion und könnten für einige Nutzer ein entscheidender Grund sein, sich für die Pico 4 Ultra zu entscheiden.

Stärken im Enterprise-Bereich

 

Im Enterprise-Bereich kann Pico nach wie vor punkten. Die Pico 4 Ultra Enterprise bietet Funktionen wie einen eingebauten Kiosk-Modus, den die Meta Quest-Brillen nicht haben. Dieser Modus und weitere Anpassungsmöglichkeiten sind speziell für Anwendungen im Unternehmensumfeld konzipiert und bieten dort einen echten Mehrwert.

Interessanterweise wurde im Vergleich zum Vorgängermodell, der Pico 4 Enterprise, auf das Eye-Tracking verzichtet. Obwohl die vorherigen Brillen über diese Funktion verfügten, hat sich gezeigt, dass Eye-Tracking die Kosten erhöht, aber wenig genutzt wird. Das Weglassen dieses Features in der Pico 4 Ultra Enterprise ist daher ein nachvollziehbarer Schritt, um die Kosten zu reduzieren.

Leistungssteigerung ohne Alleinstellungsmerkmal

 

Ein Punkt, der ins Gewicht fällt, ist die Prozessorleistung der Pico 4 Ultra. Zwar verfügt sie über einen deutlich besseren Prozessor als die Pico 4 und ist damit leistungsstärker. Die Pico 4 nutzt den Qualcomm Snapdragon XR2, während die Pico 4 Ultra den neueren Qualcomm Snapdragon XR2 Gen 2 verwendet—derselbe Chip, der auch in der Meta Quest 3 verbaut ist.

In einer Branche, in der technologische Fortschritte rasant voranschreiten, ist es enttäuschend, dass Pico hier keine eigene Innovation bietet. Die Leistungssteigerung gleicht lediglich das aus, was der Wettbewerber bereits seit einiger Zeit anbietet, und schafft kein Alleinstellungsmerkmal.

 

Fazit

 

Die Pico 4 Ultra kommt zu einem Zeitpunkt auf den Markt, an dem die Konkurrenz bereits weiter fortgeschritten ist. Im Consumer-Bereich fehlen ihr sowohl preisliche als auch funktionale Wettbewerbsvorteile gegenüber Geräten wie der Meta Quest 3S. Einzig die PICO Motion Tracker stellen ein Alleinstellungsmerkmal dar, das für bestimmte Nutzer interessant sein könnte.

Während Pico im Enterprise-Bereich durch spezialisierte Funktionen weiterhin relevant bleibt, stellt sich die Frage, ob dies ausreicht, um sich langfristig gegen starke Wettbewerber wie Meta, die den Markt dominieren zu behaupten. Ohne weitere Innovationen und klare Alleinstellungsmerkmale läuft Pico Gefahr, den Anschluss in einem schnelllebigen Markt zu verlieren.

Für Verbraucher, die besonderen Wert auf erweitertes Körper-Tracking legen, könnte die Pico 4 Ultra dennoch eine Überlegung wert sein. Die PICO Motion Tracker bieten eine neue Ebene der Immersion und Interaktion, die das VR-Erlebnis deutlich bereichern kann. Es ist jedoch nicht klar wie viele Games dieses innovative Feature wirklich unterstützen werden.

clarence dadson

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Clarence Dadson CEO Design4real